Kolland Topsport Gaal

Ort
Datum
Bericht / Fotos
Cran Canaria
01.03.2014
Michi Kabicher


...mit höllischem Tempo rast der spanische Favorit Zigor Iturrieta, den mit Steinen verblockten Downhill hinunter. Ich an seinen Fersen, versuche die Bodenkontakte so kurz als möglich zu halten, damit ich nicht auf der Nase lande. Zeit zum Nachdenken, ob das die Beine im Frühjahr schon mitmachen, bleibt nicht. Aber alles der Reihe nach ...




Bei meinem Trip auf den Kanaren nahm ich beim Transgrancanaria teil. Bei dem Trailrunevent gibt es verschiedene Distanzen. Die Weltelite geht bei den 125 km und 82 km an den Start. Der Marathon mit 1.300 hm im Aufstieg und 3.000 hm im Abstieg sollte meine Distanz sein! Ryan Sandes aus Südafrika gewinnt die lange Kante und meint es war das härteste Rennen, das er je bestritten hat. Steile Anstiege, ruppige, rasante Downhills, schwieriger Untergrund und Affenhitze machen Allen zu schaffen. So kommt es zu vielen Ausfällen, auch der Spitzenläufer aus Frankreich, Spanien oder Amerika.

Marathon Start um 10 Uhr. Die Ultraläufer sind schon um Mitternacht gestartet. Gemeinsam mit den spanischen Favoriten und Laufe ich vorne weg. Die erste steile Rampe gemeistert, gehts in den besagten Downhill mit Zigor. Grobe Steine, harter, unebener Untergrund, die Fußsohlen brennen. Ich merke jetzt schon, das werden ordentliche Blasen. Aber es macht Spaß und wir fliegen förmlich der ersten Verpflegung bei km 12 entgegen. Die Spanier füllen Getränke nach, ich habe noch genug Vorräte und gehe gleich in den nächsten Anstieg.




Ich finde einen guten Rhythmus und kann mich etwas absetzen. Auf der Hochebene ein Wahnsinns Ausblick. Bis zur Küste und gleichzeitig dem Ziel ist es aber noch ein schönes Stück.
Beim nächsten Downhill brauche ich eine starke Stimme. Die Läufer von den 30 und 15 km Bewerben sind am schmalen Weg vor mir unterwegs. "Passo! Attencion!" schreie ich den ganzen Weg hinunter, um Platz zu bekommen. Die mit Musik unterwegs sind hören mich nicht. Mit einer sanften Handbewegung schiebe ich sie zur Seite. Wow das war Anstrengend.




Beim 2. Verpflegungspunkt sehe ich meine Verfolger nicht mehr. Es wird immer heißer. Die Eiswürfeln tun gut. Gott sei Dank wir der Weg einfacher, der Fuß kann flach aufsetzen, so schmerzen die offenen Blasen nicht so stark.
Noch 8 km, meine Kräfte gehen dem Ende zu. Die letzten Km verlaufen durch ein Flussbett bis ans Meer. Wieder schwieriger Untergrund, aber es kann nicht mehr weit sein.
Und da vorne taucht der Leuchtturm von Maspalomas auf. Nochmal 1 km am Strand entlang, der tiefe Sand saugt die Muskeln endgültig aus. Über die Zielrampe, Konfettiregen und jubelnde Zuschauer. Ich realisiere es gar nicht richtig als der Sprecher meint, el champeon de maraton!






Ryan Sandes der Gewinner der 125 km and me



Heute 3 Tage nach dem Rennen sind die Blasen ausgetrocknet und ich kann auch wieder Stiegen steigen, ohne, dass mich die Pensionisten überholen. So werd ich die nächsten 2 Tage Teneriffa durchqueren (coast to coast ca 100 km) und dabei den höchsten Berg Spaniens, den Teide 3.715 m besteigen, im Laufschritt natürlich!

Hasta Pronto!

Michi

Übersicht Ergebnisse Transgrancanaria 2014