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14 Monate spezielle Vorbereitung auf den sogenannten „Lebensabschnitts-Höhepunkt“ lagen zwischen Anmeldung und Zieleinlauf bei Österreich´s größter Triathlon-Veranstaltung.
Nachdem ich im Mai 2010, beim 70.3 Bewerb in St. Pölten den Anmeldecode für Klagenfurt 2011 erhalten habe blieb nicht viel Zeit zum überlegen. Innerhalb von 5 Tagen muss man sich entscheiden, ob man genügend Zeit für das lange intensive Training auf sich nehmen kann. Stunden in denen man der Familie erklären versucht, dann zu trainieren, wenn man am wenigsten gebraucht wird. Gespräche mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten, ob es möglich wäre, bei der Diensteinteilung etwas rücksichtsvoller mit einem umzugehen. Erst nachdem von allen Seiten ein „OK“ gemeldet wird, entscheidet man sich auch selber, die Strapazen auf sich zu nehmen. Zum gleichen Zeitpunkt der Anmeldung wurde auch schon ein Hotel in der Nähe von Klagenfurt gesucht, denn für die Anreise 3 Tage vor dem Wettkampf und Abreise 1 Tag danach, sollte schließlich auch ein nettes Plätzchen gefunden werden. ch trainingsmethodischer Rückwärtsplanung legte ich mir einen Grob-Trainingsplan zurecht, den ich nach und nach verfeinerte. Im Herbst und Winter hieß es meine gewohnten Grundlagenausdauereinheiten zu verdrei bis -vierfachen. Zu diesem Zeitpunkt entschied ich mich auch ein Trainingslager im Süden im Februar einzulegen. Bis dahin waren neben 2 Schwimmeinheiten mehrere 2-3 Std Läufe, egal bei welchem Wetter, und ebensoviele 3-4 Std Fahrradergometer auf dem Wochenplan zu finden. Im Trainingslager auf Fuerte Fentura wurden vermehrte Radkilometer gespult und die ersten Koppeltrainings angehängt. Nur 4 Wochen nach Rückkehr aus dem Süden ging es mit den Topsport-Kolland Teamkollegen nach Bad Radkersburg. Hier waren erste Schwimmeinheiten im 50m Becken möglich und mit Mo Flo, Silvio und Flechl Hary wurde per Ras die hügelige Gegend bis nach Riegersburg und Slovenien unsicher gemacht. In den letzten Monaten der Vorbereitung legte ich vermehrt Trainingsblöcke in den einzelnen Disziplinen ein und brachte mich mit Testwettkämpfen über verschiedenste Distanzen auf Topform. 3.Juli 2011, 04:00 Uhr Tagwache. Frühstücken bis 04:45 Uhr , danach Fahrt von Keutschach nach Klagenfurt. Nachdem die am Tag zuvor eingerichtete Wechselzone noch einmal durchgecheckt, die Riegeln und Gels am Rad verstaut und ausreichend Druck in die Reifen gepumpt wurde, ging es zum Umziehen und Aufwärmen in das Klagenfurter Strandbad wo um Punkt 07:00 Uhr der Startschuss viel. as Schwimmen über 3,8 km war vom Start bis zum Ausstieg ein ständiger Kampf um ausreichend Platz in dieser riesigen Menge. Wenigstens verging so die Zeit etwas schneller und ich war eigentlich recht überrascht als wir in den Lendkanal einbogen. Nach 1Std 9 Min stieg ich als 997er aus dem Wörthersee. Nach der Wechselzone kam meines Glaubens „meine stärkste Disziplin“ an diesem Tag. Die 2 Wochen zuvor abgefahrene Radstrecke kam mir sehr entgegen. 1700 Höhenmeter auf 180 km, d.h. lange Flachpassagen, kleine Hügel, kurze bissige Anstiege und lange schnelle Abfahrten. Kurz gesagt: Genau das, was ich 1 Jahr lang trainiert habe. Ich konnte schnell mein Tempo finden und überholte schon auf der ersten Runde einige Mitstreiter. In der zweiten Radrunde schonte ich ein wenig meine Beine für den nachfolgenden Marathon und fuhr im Schnitt um 1,5 km/h langsamer, trotzdem überholte ich auch hier einige Athleten. An den Labestationen entlang der Strecke konnte ich immer das Angebot von Riegeln, Bananen, Gels, Iso und Wasser nutzen und packte immer alles ein um es bis zur nächsten Station zu verzehren. Wieder zurück in Klagenfurt stieg ich schon als Gesamt 293er vom Rad und wechselte dieses gegen meine Laufschuhe. Die anschließenden 42,2 km waren an diesem Tag die absolute Überraschung für mich. Natürlich auch aus diesem Grund, weil es ja mein erster Ironman war und ich absolut nicht wusste, wie mein Körper und speziell meine Beine ab Kilometer 25 reagieren würden, da ich im Training nach 180 km am Rad noch nie so weit gelaufen bin. Ich hatte zwar bei besagtem Kilometer einen kurzen Einbruch, konnte aber nach 3 Gels und 2 Bechern Cola mein Tempo wieder erhöhen. Auf dem Weg von der Klagenfurter Innenstadt zurück in Richtung Ziel lief ich sogar noch Kilometerzeiten von unter 4:20 min/km. Nach 3 Std 14 Min und angetrieben von meiner Familie, vielen meiner mitgereisten Freunde und tausenden Zusehern lief ich nach 9 Std 28 Min als 184er durch das Ziel wo meine Lebensgefährtin Claudia und unsere 5 Wochen „junge“ Lea mich freudig in den Arm nahmen. |