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Ort: Himalaya Massiv
Datum: Sonntag 31 Oktober 2004
Bericht / Fotos: Sport1.at
/ RedBull
Himalaya-Run: Schiester sensationell

Ich habe es geschafft - Ich habe mein größtes sportliches Ziel erreicht: Ich habe den 14. Himalaya Run im indischen Teil des gewaltigsten Bergmassivs der Welt gewonnen.
Und nicht nur das: Ich habe alle 5 Etappen für mich entschieden und den Streckenrekord von Michael Wardion aus dem Jahr 2001 um 15 Minuten unterboten: 14 Stunden und 43 min habe ich für die 162 km mit 7.000 Höhenmeter bergauf und 4.300 m bergab benötigt.

Meine schärfsten Konkurrenten, der ehemalige Deutsche 3.000 m Hindernismeister Johannes Schmid und sein Landsmann Kai Struke, ein bekannter Extrembergläufer, lagen im Ziel knapp eine Stunde hinter mir. Den amerikanischen 100 Meilen Champion Berry Lewis habe ich um mehr als 2 Stunden abgehängt.
Besser kann ich nicht laufen. Jetzt weiß ich warum ich teilweise auf allen vieren auf den Bergen meiner Heimat Steiermark herumgelaufen bin. Die monatelangen Qualen haben sich jetzt bezahlt gemacht.
Apropos Qualen:
5 kg habe ich in diesen 5 Tagen verloren, im Moment tut mir fast alles weh, die Wirbelsäule ist vom steilen Bergablaufen ziemlich beleidigt.

Aber trotzdem hab ich mich im Ziel wie schon beim Marathon des Sables vor Glück niedergekniet. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich.
Auf der letzten Etappe über 30 km habe ich mir die österreichische Flagge für den Zieleinlauf im Trinkgurt mitgenommen. Da haben die Inder schön geschaut als ich mit der Fahne durchs Ziel gelaufen bin.

Ein schönes Gefühl für Österreich auf einem anderen Kontinent gesiegt zu haben

Es klingt irgendwie verrückt, aber ich fühl mich jetzt trotzdem leer - in den vergangenen 8 Monaten hat jeder Tag mit den Gedanken an den Himalaya Run begonnen, und damit aufgehört. Jetzt muss ich mir eigentlich neue sportliche Ziele suchen, aber ob ich die noch einmal finde?
Vielleicht hilft mir dabei die bevorstehende Siegesfeier in unserem Hotel in Mirik: aus Kalkutta habe ich mir eigens dafür eine Ration Flügel kommen lassen - aber 100 Dosen sind für mich allein viel zu viel, da können locker alle 50 Teilnehmer Energie nachtanken.

Keep on running, Euer Christian
Sport1.at


Bei den ersten drei Etappen jeweils als Erster ins Ziel!

Der steirische Extrem-Marathonläufer Christian Schiester startet beim Himalaya Run im gewaltigsten Berg-Massiv der Erde...

Drei Etappen beim Himalaya-Run liegen hinter mir: 112 km, 5.000 m Höhenmeter bergauf, 3.000 m runter und das alles in 11:09 Stunden: Das ist wirklich das extremste Bergetappenrennen der Welt.
Dass ich mich in den Bergen wohlfühle und dass mir auch die dünne Luft auf knapp 4.000 m nichts ausmacht, habe ich in den vergangenen drei Tagen bewiesen: Ich bin jeweils als Erster ins Ziel!
Am ersten Tag solo mit 24 Minuten Vorsprung, gestern und heute ex aequo mit dem Deutschen Hannes Schmid, der in der Gesamtwertung vor den letzten 50 km am Mittwoch und Donnerstag aber bereits 47 Minuten hinter mir liegt.
Das ist beruhigend. Aber ein falscher Schritt auf den extrem steilen Bergabstücken - und alles ist vorbei.

Das habe ich erst heute wieder gesehen. Einmal bin ich beim bergab laufen mit meinem linken Knöchel umgekippt, Gott sei Dank ist nichts passiert.
Aber immerhin haben wir heute innerhalb von 7 km rund 1.500 Höhenmeter bergab im Dschungel im Highspeed zurückgelegt.
Apropos Highspeed: das war heute eine Schlacht! Hannes und ich haben uns bis 100 m vor dem Ziel in Rimbik ein packendes Duell geliefert. Nachdem wir schon gestern gemeinsam durchs Ziel sind, wollte heute jeder den anderen schlagen.Aber wenn der beste Bergabläufer (Hannes) auf den besten Bergaufläufer - ich war der einzige, der den Schlussanstieg mit 20 % auf der ersten Etappe durchgelaufen ist - trifft, dann gibt es ein Patt.

Das ist Wettkampfsport, wie es mir Spaß macht.
Weniger Spaß hatte ich in der Sherpa - Lodge in Sandakphu auf 3.666 m: gegen Mitternacht zeigte meine Suunto Uhr null Grad an! Die Eisblumen am Fenster waren zwar wunderschön, aber in meinem Schlafsack war es eisig.
Umso beeindruckender dann am Morgen der Sonnenaufgang: der rote Feuerball durchbrach die dichte Wolkendecke vom Vorabend und legte die Berggiganten Kanchenjunga, Makalu, Lhotse und last but not least Mount Everest frei.

3 Tage lang bin ich direkt auf diese vier Achttausender zugelaufen.
Allein dieser Anblick entschädigt für die Qualen.
Keep on running - Euer Christian

Etappe 1
Für Christian Schiester hat das Abenteuer "Himalaya-Run" sensationell begonnen.

Der Extremsportler aus der Steiermark distanziert auf der ersten Etappe die Konkurrenz.
Schiester bewältigt die 38,6 km und 2.500 Höhenmeter von Manybeeing nach Sandakhpu in 3:55 Stunden.
Er ist damit um 24 Minuten schneller als der Zweitplatzierte Deutsche Stuke.
"Diese Strecke ist ein Schmankerl für jeden Bergläufer", ist der 37-Jährige im Ziel begeistert. Das Rennen geht über fünf Etappe.

Sport1.at


Schrecklich schön

Für Christian Schiester war der Wüstenmarathon sein bis dato größte Herausforderung. War deshalb, weil mit dem Himalaya Lauf demnächst eine noch größere bevorsteht.

Schiester läuft und läuft und läuft. Die intensiven Einheiten betragen 300, die lockeren 160km. Pro Woche versteht sich, denn Schiesters Ziel ist nicht bloß anzukommen oder hinterherzulaufen, sondern vielmehr vorne mit zulaufen. "Ein Platz unter den ersten drei", sagt er auf sein Ziel angesprochen und "Siegen ist auch keine Utopie." Zwischen 31. Oktober und 4. November warten auf den Steirer 162km und 10.000 Höhenmeter, alleine auf der dritten Etappe liegen zwischen Start und Ziel 42,5km. Gelaufen wird so nebenbei im indischen Teil des Himalaya Massivs, Auge in Auge mit dem 8.850 Meter hohen Mount Everest und dem 8.511 Meter hohem Lhotse. "Schrecklich schön", sagt Schiester "wird es werden, schrecklich wegen der Strapazen, schön wegen der beeindruckenden Kulisse."

Respekt hat der Steirer jedenfalls allemal – aber weniger vor den extremen Anstiegen und ungesicherten Wegen, sondern vielmehr "vor den heißen Abschnitten.
Ich habe genug in den Bergen trainiert, auf die im Dschungel für Mitteleuropäer fast unmenschliche Luftfeuchtigkeit bin ich allerdings nicht vorbereitet."